Berlin, 29.09.2022 - Angesichts des von den Wirtschaftsforschungsinstituten in ihrem heute veröffentlichten Herbstgutachten auch für 2023 prognostizierten hohen Preisanstieges in Deutschland, erachtet der Bundesverband der Deutschen Volkbanken und Raiffeisenbanken (BVR) weitere Entlastungen für die Privathaushalte und Unternehmen als notwendig. "Entsprechende Maßnahmen müssen aber im Einklang mit dem Ziel nachhaltiger Staatsfinanzen stehen, sodass die Schuldenbremse 2023 wieder eingehalten werden kann. Außerdem dürfen die notwendigen Anreize zum Energiesparen nicht außer Kraft gesetzt werden", so BVR-Chefvolkswirt Dr. Andreas Bley. Nur so bestehe die Möglichkeit, den Nachfrageüberhang auf den Energiemärkten trotz der geplanten Entlastungen auf der Nachfrageseite nicht zu verschärfen.
In diesem Zusammenhang begrüßt der BVR die Bestrebungen der Bundesregierung, das Energieangebot mittelfristig zu erhöhen und die internationalen Beziehungen in Energiefragen zu vertiefen. In der aktuellen Hochinflationsphase müsse zudem die Europäische Zentralbank (EZB) nachlegen. "Angesichts des anhaltenden Höhenflugs der Verbraucherpreise muss die EZB mit der Straffung ihrer Geldpolitik fortfahren und im Oktober den Leitzins nochmals deutlich erhöhen", so Dr. Bley weiter.
Der BVR teilt das im aktuellen Herbstgutachten skizzierte Konjunkturbild für Deutschland im Wesentlichen. In Bezug auf den Wachstumsausblick für das kommende Jahr ist der BVR aber etwas konservativer als die Wirtschaftsforschungsinstitute. So rechnet der BVR für 2023 gegenüber dem Vorjahr mit einem Rückgang des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts um 2 Prozent, während die Forschungsinstitute eine Verminderung um 0,4 Prozent erwarten.