Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) hält die heute von den Wirtschaftsforschungsinstituten in ihrem Herbstgutachten vorgenommene Abwärtskorrektur der Wachstumseinschätzung für Deutschland 2020 für nachvollziehbar. "Es zeichnet sich ab, dass zum Jahresende die wirtschaftliche Erholung vom Corona-Einbruch weniger dynamisch verlaufen wird als noch im Frühjahrsgutachten der Forschungsinstitute erwartet. Insofern ist die Senkung der Bruttoinlandsprodukt-Prognose für das Gesamtjahr auf minus 5,4 Prozent realistisch", so BVR-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Martin. Angesichts der zuletzt verschärften Infektionslage in Deutschland und vieler Partnerländer, die bereits zu neuen staatlichen Gegenmaßnahmen führte, sei allerdings für 2020 ein noch stärkerer Rückgang der preisbereinigten Wirtschaftsleistung denkbar.
Der aktuelle Anstieg der Infektionen zeige die Gefahr, dass es während der wirtschaftlichen Erholung immer wieder zu Rückschlägen kommen könne. "Der Weg hin zur Normalisierung ist steinig und sollte gerade jetzt durch zusätzliche wirtschaftspolitische Maßnahmen geebnet werden, die auf eine Stärkung der Wachstumskräfte abzielen. Gerade jetzt brauchen die Unternehmen Investitionsimpulse", so Martin weiter. Ansatzpunkte hierfür liefere beispielsweise das Steuerrecht. So sollte die für 2020 und 2021 wieder eingeführte degressive Abschreibung AfA für bewegliche Wirtschaftsgüter auf 30 Prozent erhöht werden und auch für sogenannte digitale Wirtschaftsgüter wie Software zugelassen werden.